Traumasymptome sind individuell unterschiedlich...

Reaktionen auf ein Trauma können unmittelbar nach dem traumatischen Ereignis, Tage danach und sogar erst Wochen später auftreten.

Traumasymptome

Bei Traumatisierungen, die über einen längeren Zeitraum stattgefunden haben, sind in der Folge oft noch weitere Beeinträchtigungen zu Beobachten:
Umgang mit Ärger, Selbstverletzung / Selbstschädigung, Suizidalität, Störungen der Sexualität, Exzessives Risikoverhalten, Störungen der Wahrnehmung oder des Bewusstseins, Störung der Selbstwahrnehmung, Störungen in der Beziehung zu anderen Menschen...

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Zu sehen sind Kinder unterschiedlichen Alters, die aggressiv auf ihr Umfeld reagieren - Kinder, die ohne Kontrolle um sich schlagen und die schlimmsten Beschimpfungen aussprechen. Sie scheinen ungehemmt, impulsiv und in ihren Stimmungen schwankend. Ihre mangelnde Selbstkontrolle ist so offensichtlich, dass ihr Verhalten für die Menschen, die mit ihnen zu tun haben, furchteinflößend ist.

Die gestörte Affektregulierung ist die häufigste Begleiterscheinung bei traumatisierten Kindern. Ihre Schwierigkeit besteht darin, die empfundenen Ohnmachtsgefühle zu verarbeiten. Ärger scheint die für sie einzig angemessene Art, aktiv zu reagieren und ist damit eine Abwehrmöglichkeit. Ärger zu empfinden, aggressiv zu werden und die damit verbundenen negativen Reaktionen von Seiten der anderen zu ertragen, ist für die Betroffenen besser, als sich wehrlos und hilflos zu fühlen.

Sowohl selbstzerstörendes als auch suizidales Verhalten wird im Allgemeinen nicht von allein berichtet.
Die Kinder zeigen häufig ein hohes Risikoverhalten in Bezug auf ihren eigenen Körper und ihr Leben überhaupt, z.B. U -Bahn -Surfer, Free Climber usw.

Aber auch Haare ausreißen, Nägel kauen bis aufs Nagelbett und aktive Selbstverletzungen wie Brennen, Stechen oder Schneiden der Haut gehören zum typischen Bild, das traumatisierte Kinder und Jugendliche aufweisen.

Suiziddrohungen, -versuche oder tatsächlich ausgeführte Suizide sind nach schweren Traumen typisch; alle Anzeichen müssen jederzeit sehr erst genommen werden.

Die Verletzung der kindlichen Psyche ist so schwerwiegend, dass der Wert des Lebens und der eigenen Gesundheit nicht mehr geachtet wird. Es erscheint alles wert- und sinnlos.

Außerdem helfen Selbstverletzungen, innere Spannung abzubauen und sich überhaupt noch zu fühlen.

Ein Kind, das keine negativen Erfahrungen gemacht hat, kann voller Hingabe spielen und sich dabei den Menschen, die mit ihm zusammen sind, voller Urvertrauen überlassen. Es weiß intuitiv, dass es nicht fallen gelassen, betrogen oder enttäuscht werden wird.

Traumatisierte Kinder haben dieses angeborene Vertrauen, dass ihre Bezugspersonen ihnen die nötige Sicherheit geben können, verloren. Für sie geht es jetzt darum in jeder Situation die Kontrolle zu behalten. Im schlimmsten Fall hören sie sogar ganz auf zu spielen.

Störungen der Aufmerksamkeit und des Bewusstseins, insbesondere dissoziatives Verhalten

Die Kinder scheinen durch einen hindurch zu schauen. Sie haben einen leeren und toten Blick. Jede neue Kontaktaufnahme scheint eine neue Bedrohung darzustellen.

Bei dieser Erscheinungsform eines kindlichen Traumas bekommt man den Eindruck, dass die Kinder sich "totstellen". Sie scheinen zu denken: "Wenn ich dich nicht sehe, dann siehst Du mich auch nicht."

Amnesien und plötzliches Wegtreten während einer laufenden Situation mit Vergessen einzelner Sequenzen.

Auch das ist ein durch ein Trauma erlerntes Verhalten. Das Gehirn des Kindes scheint es gelernt zu haben, sich in als bedrohlich empfundenen Momenten aus dem Tagesbewusstsein zu entfernen - es möchte die erwarteten Konflikte oder Probleme nicht zur Kenntnis nehmen.

Dazu gehören Selbstvorwürfe und auch Gefühle, sowieso nichts bewirken zu können. Das Kind hat während des erlittenen Traumas gelernt, nichts bewirken zu können, um die Situation zu verbessern. Das Selbstwertgefühl ist in manchen Fällen daraufhin tief erschüttert. Diese Kinder neigen dazu, sich nichts mehr zuzutrauen. Das daraus resultierende Verhalten besteht in einem sozialen Rückzug. Auch diese Menschen wollen sich "verstecken", um sich nicht mehr in schwierige Situationen zu bringen.

Anfällig dafür sind vor allem die älter werdenden Jungen. Dahinter steht der Gedanke: "Bevor ich selber das Opfer bin, mache ich lieber die anderen dazu."

Sie umgehen damit das bei dem Trauma erlittene Gefühl der Ohnmacht, Hilflosigkeit und Angst. Indem sie Macht ausüben und zum Täter werden, übertragen sie diese unangenehmen Gefühle und Gedanken auf ihre Opfer.

Ein Trauma entsteht immer dann, wenn das Kind sich wehrlos, hilflos, ohnmächtig und machtlos fühlt

Das normale, eigentlich von Urvertrauen geprägte Verhältnis des Kindes zu seinen Bezugspersonen ist nach einem schwerwiegenden Trauma in der Regel nachhaltig gestört. Sie haben es aus Sicht des Kindes nicht geschafft, es zu beschützen oder ihm Halt zu geben. Das wiederum hat zu einem Vertrauensverlust geführt.

Sind die Eltern oder ein Elternteil Auslöser oder Verursacher für den psychischen Schaden des Kindes, ist das für das Opfer natürlich das Schlimmste, was ihm passieren kann. Die Menschen, zu denen es das größte Vertrauen hat und für es die tiefste Liebe empfindet, enttäuschen und verletzen es, die Menschen, die es eigentlich beschützen und lieben sollen, verletzen es. Da stellt sich natürlich für die Betroffenen die Frage, auf wen und was im Leben man sich überhaupt noch verlassen kann.

Ein Trauma entsteht immer dann, wenn das Kind sich wehrlos, hilflos, ohnmächtig und machtlos fühlt. Um das zu erleben, muss nicht ein körperliches Trauma die Ursache sein. Es reicht oft ein schlechtes Verhältnis der Eltern untereinander, wenn die Situation für das Kind verworren und nicht verständlich ist.


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